5.2 [Raum 53?]

Aller Anfang ist schwer? – Nicht in diesem Fall. Saßen wir doch mit unserer Klassenlehrerin, die auch gerade erst neu an das HGW gekommen war, in einem Boot (unser Vorteil sogar: der Schnuppertag!). Wir als wohl erste Bergische Versuchskaninchen für Frau Pracht machten ihr den Einstieg nicht allzu schwer – obwohl der Spruch „Ihr seid ja [so schlimm] wie die Fünfer!“ aufgrund mangelnder Erfahrung mit uns in den folgenden Jahren bei Lehrern (eher Lehrerinnen) immer öfter fiel. Die vielen Nebenbeschäftigungen, zu denen sich viele im Unterricht regelmäßig genötigt sahen (z.B. Radiergummis durchlöchern, XXO-Varianten, Kästchen-Zeichnungen, Sonnenreflexionen mit dem Geodreieck) stellten da noch die geringste Belastung der Nerven unseres Lehrpersonals dar. Aber eins muß man uns in Sachen Disziplin lassen: Das kollektive Herumkrabbeln unter Herrn Schmidts Klavier während er auf diesem spielte (wobei 'Michelle' meist solo von ihm gesungen wurde), hat sich in den Folgejahren nicht mehr wiederholt!

Doch auch wir hatten Glück. Wie auch in den kommenden sechs Jahren konnten wir mit den Lehrern – meist auch mit dem Stundenplan – zufrieden sein. So ließ sich die Stundenkombination Mathematik-Ordinariat donnerstags recht gut nutzen: Mal zur Vorbereitung auf die Klassenarbeit und mal – bzw. äußerst oft – zum Relaxen bei Mathe-Spielen oder der Besprechung organisatorischer Dinge. Letztere betrafen z.B. die Planung des Programms des ersten Wandertages – einem der wenigen, der seinem Namen einigermaßen gerecht wurde.

In diesem ‘ersten’ Schuljahr lernten wir neun von 31 bis 33 Lehrern (je nach Religionsunterricht und Differenzierung) kennen; diverse ‘Traditionen’ wurden etabliert: Englische Namen bei Mr. ‘Sir’ Didszuweit, Süßigkeiten an Geburtstagen und die Weihnachtsfeier mit Wichtelpaketen – letztere wurden später aus ‘Altersgründen’ weggelassen.

Nicht vergessen werden sollte die mysteriöse Notengeographie, die sich leider schon früh zeigte. Ob diese sich auch bei den in der Unterstufe beliebten Lehrerbenotungen zeigte, läßt sich heute leider nicht mehr rekonstruieren; auch die ‘Sympathietabellen’ innerhalb der Klasse sind nicht überliefert.

Die in Grundschulen noch verantwortungsbewußt gehandhabten ‘Dienste’ wurden je nach Schüler unterschiedlich ernst genommen (z.B. Nico + Tafeldienst = schmutzige Tafel).

Im Laufe der Zeit sammelten sich einige mehr oder weniger geliebte ‘Ämter’ an – und entfielen teilweise wieder: Tafeldienst, Mülldienst, Kehrdienst, Blumendienst (alle wöchentlich wechselnd), Kartendienst, Klassenbuchführung und das ‘Amt’ des Bücherwarts (alle halb-/jährlich wechselnd).

Einen krönenden Abschluß hatte das Schuljahr mit der Projektwoche vom 3. bis 8. Juni 1991 (Thema: Frieden).

Premieren 1990

PS: Folgendes ‘Lied’ war im Dezember 1990 ‘aktuell’:

Alle Jahre wieder,
auf dem Schulhofplatz,
streiten sich die Lehrer
um ’ne Flasche Schnaps.

Teubler will sie haben,
Wimmer läßt nicht los,
Pracht fällt in den Graben,
ist der Teufel los.

Pedde will sie retten,
fällt gleich hinterher;
Temmert ist besoffen,
torkelt hin und her.